Die Gärten von Marcoueyssac, Chateau Losse

Morgens entsorgen wir vor der Abfahrt auf dem Campingplatz noch Abwasser und bunkern Frischwasser. Die Fahrt über unterschiedlichste Landstraßen über Vézac zum Schloss Marcoueyssac ist sehr angenehm. Eine liebliche Gegend mit vielen Felsen, deren Sandstein aus dem Fels durch einen Fluss ausgewaschen wurde. Es gibt enge Serpentinen mit Felsen und steilen Abhängen an der Seite. Und immer wieder Burgen, Schlösser und Herrensitze. Die Gegend wirkt wohlhabend, die Häuser sind geschmackvoll, rote Dächer und ockerfarbige Hauswände, dazu mit vielen Rosen gepflegte Gärten.

Der Parkplatz für Wohnmobile liegt ziemlich weit unten am Berg. Deshalb ist das Buchsbaumschloss mit Gartenanlagen nur durch einen langen, ziemlich steilen und bei über 33 Grad Hitze entsprechend anstrengenden Aufstieg zu erreichen. Das Schloss liegt 130 m über den Wiesen auf einem langgestreckten Felsen über dem Fluss Dordogne. Wir haben leichte Strohhüte gegen die Sonne auf, aber allein die Hüte sind auch schon warm. Wir haben Durst. Ich bin froh, dass wir oben beim Chateau ein Restaurant mit einer Panoramaterrasse mit fantastischem Blick über die Landschaft finden. Die Tische auf der Terrasse sind mit Tischdecken, Gläsern und Bestecken gedeckt. Personal ist nicht zu sehen. Es ist 11:40 Uhr und wir nehmen an einem der Tische Platz. Dann merken wir, dass im Gestänge der Terrasse Wasserrohre eingearbeitet sind. Von oben werden wir mit Sprühnebel alle 4-5 Minuten eingenebelt. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die leichte Verdunstungskälte hilft ein wenig gegen die schwüle Hitze.

Gedeckter Tisch auf der Panoramaterrasse Marcoueyssac

Wir haben eine Speisekarte auf dem Tisch entdeckt und suchen uns einen Salat aus. Halten Ausschau nach Kellnerinnen und Kellnern. Aber vergeblich. Niemand erscheint. Viele weitere Touristen setzen sich an die Tische. Inzwischen zähle ich 18-20 Leute. Aber es erscheint kein Kellner. Nur an einem einzigen Tisch scheint es Getränke und Essen zu geben. Dort sitzen mehrere Personen, trinken, speisen und unterhalten sich angeregt. Die 20 Gäste gucken verwirrt dorthin. Ab und zu geht mal ein Tourist in das Gebäude, dort scheint es aber keinen Ansprechpartner für Bestellungen zu geben. Punkt 12 Uhr stehen die Leute vom Essen auf, räumen den Tisch ab und verschwinden im Chateau. Um 12.10 Uhr tauchen sie wieder auf und nehmen die Bestellungen der Touristen auf. Dort sind inzwischen rd. 25 Personen. Die Bestellungen werden nach Gutdünken aufgenommen, es geht nicht danach, wer zuerst da war. So kommen wir ziemlich als letzte Gäste dran.

Eine sehr mürrisch guckende Kellnerin fragt uns barsch nach unseren Wünschen. Wir bestellen Salat und Eis zum Dessert. Sie wirkt ungehalten und notiert schweigend. Während wir dann ziemlich lange auf das Essen warten, stellen wir Vermutungen über die Gastronomiekräfte des Chateaus an. Gewerkschafter? Kommunisten? Innere Kündigung? Arbeitsbeginn auf keinen Fall vor(!) 12 Uhr und es ist ihnen vollkommen schnurz, ob da schon 20 sitzen und Bestellungen aufgeben wollen. In ihrem Arbeitsvertrag steht kellnern ab 12 Uhr und für mehr werden sie vermutlich nicht bezahlt. Einerseits habe ich Verständnis, andererseits wirkte das Verhalten der Gastronomiekräfte den Touristen gegenüber wie eine Provokation.

Marcoueyssac: Schöner Blick in das Land, unten fließt die Dordogne

Die Gänge durch die langgestreckten Spazierwege Gärten sind leider durch die Hitze von über 33 Grad fast unerträglich.

Marcoueyssac: Langgestreckte Wege an Felsformationen vorbei

6 Kilometer Weg ist an einem solchen Tag leider nicht zu schaffen. Aber man hat einen herrlichen Blick in die Gegend. Leider gibt es die kunstvoll beschnittenen Buchsbaumgärten nur vorne am Chateau. Aber ab und zu gibt es ein wenig Gartenkunst zu bestaunen, wie zum Beispiel bepflanzte Schaf-Skulpturen.

Marcoueyssac: Diese Schafe sind bewachsen

Die kunstvoll beschnittenen Buchsbaumgärten sind vorn beim Chateau. Das ist ein sehr spannender Anblick, auch der Kontrast zwischen dem Buchsbaumgarten und den Blick in die Ferne dahinter.

Marcoueyssac: Kunstvoll geformte Buchsbaumkunst

Marcoueyssac: Gartenplan

Marcoueyssac: Sehenswerte Gartenkunst

In der Nähe des Ausgangs gucken wir noch einem Drechsler zu, der aus Holz kleine Drehkreisel geformt hat. Wir kaufen einen kleinen Kreisel als Andenken an das Chateau Marcoueyssac und seine Gärten.

Marcoueyssac: Holzhandwerk

Auf der Rückfahrt besichtigen wir das Chateau de Losse. Ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert, direkt auf einem Felsvorsprung über der Vézère auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Festung errichtet. Wir machen eine Führung mit. Die ist obligatorisch. Das Schloss hat eine ganz interessante Inneneinrichtung. Große Truhen und Kommoden. Eine Tür hat unten am Fußboden ein viereckiges Stück ausgesägt. Das ist dafür gedacht gewesen, dass die Schlosskatze ungehinderten Zugang zu dem Raum hatte und ihn so mäusefrei halten konnte, denn dort im Raum wurden die wertvollsten Dinge aufbewahrt. Ein hübscher Steinfußboden im ersten Stock, typisch für die Region. Interessant eine alte Truhe aus deutscher Herstellung für Wertsachen mit raffinierten Verschlussmechanismen. Ein hübsches kleines Chateau. Nach der Führung trinken wir noch einen Eistee im Garten eines kleinen romantische Cottages direkt am Schlossgarten. Es ist still, die Vöglein singen und der Garten duftet nach Rosen.

Chateau Losse - Torhaus

Chateau Losse, Gartenanlagen

Chateau Losse: Blick von der Schlossmauer auf die Vézère - mit romantisch schwimmendem Hahnenfuß

Danach fahren wir zurück zum Campingplatz "Bleu Soleil" bei Rouffignac., auf dem wir vorgestern waren. Herrlich im Pool gebadet, wir haben die Pool ganz für uns allein. Leider sind die Stahl- Haltestangen für den Ein- und Ausstieg so heiß, dass man sie nicht anfassen mag. Zurück im Wohnmobil waschen wir Wäsche. Dann trinken noch zwei Pastis im Campingplatz Restaurant gegenüber. Dort liegt eine Katze auf dem Stuhl, eine Tabby mit heller Nase. Sie guckt lieb und lässt sich streicheln. Rückt sich sogar zurecht für Bäuchlein streicheln. Die Katze guckt mich ganz aufmerksam an. Ein forschender und interessierter Blick. Was sie wohl denkt?

Campingplatz Bleu Soleil - der Pool ganz für uns allein

Die Campingplatzkatze ließ sich streicheln

Wohnmobil mit Wäscheleine

Gegenüber im Tal bellt ein großer Hund wie aus Langweile, drei kleinere Hunde in anderen Gärten antworten. Echo hin und her. Wie entfernte Musik. Dann Stille. Eine Amsel singt. Leider flattern keine Fledermäuse herum, aber ein erster Stern erscheint am Himmel. Laue Luft, Grillen zirpen. Wir sitzen abends noch lange bei herrlichem Blick in die Berge vor dem Wohnmobil.

Campingplatz Bleu Soleil - Abendfrieden


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