Albi, Kathedrale Ste-Cécilie, Saint-Rome-de-Tarn

Morgens stehen wir wie üblich um 8 auf. Nach dem Frühstück rufen wir zu Hause an. Dort ist zum Glück alles ok. Da Sonntag ist, können wir leider nicht bei unserem Wohnmobilhändler anrufen und ihn wegen der Radverkleidung fragen.

Wir fahren über die Landstraßen nach Albi. Albi ist die Hauptstadt des Départements Tarn in der Region Midi-Pyrénées und Sitz des katholischen Erzbischofs. Wir finden einen Parkplatz nahe der Cathédrale Sainte-Cécile d'Albi, was gar nicht so einfach ist. Die Kathedrale ist ein gewaltiger Backsteinbau von 1282. Sie ist eine der größten Backsteinkirchen der Welt. Von außen wirkt sie sehr seltsam. Eher wie eine Festung oder Burg, das gotische Portal wirkt wie ein Fremdkörper.

Der Innenraum ist absolut beeindruckend. Die Malerei ist zauberhaft, ein blauer Himmel.

Albi Cathédrale Sainte-Cécile d'Albi - zauberhafter blauer Himmel. Das Foto ist ein Panorama aus mehreren Fotos.

Diese Kathedrale hat lt. Kunstführer Südwest Frankreich ihre komplette Ausmalung über Jahrhunderte vollständig erhalten. Eine sehr schöne und beeindruckende Kirche mit Atmosphäre.

Es beginnt ein Gottesdienst. In weiß gekleidete Priester und niedliche Mini-Meßdiener laufen aufgeregt hin und her. Leider will Rolf dem Gottesdienst nicht beiwohnen, obwohl die Kirchenmusik wunderschön ist. Wir verlassen die Kirche und gehen noch einmal um sie herum und bewundern die Wasserspeier an der Außenseite der Fassade. Sie zeigen meist dämonische Tiergestalten und sollten wohl den Einfluss des Teufels auf die irdische Welt darstellen.

Albi: einer der Wasserspeier an der Fassade der Kathedrale Sainte Cécilie

Die Umgebung der Kirche ist sorgfältig mit Wasserbrunnen und geschliffenen Steinplatten gestaltet. Die haben wohl ein paar Jugendliche zum Beschmieren angeregt.

Dann schlendern wir durch die Stadt. Es ist Sonntag, aber zu unserer Freude hat die Markthalle geöffnet. Wir gehen zweimal herum und kaufen ein Brot und Walnüsse. An einem Stand stehen zwei Polizisten von der Police Municipal und erinnern uns an die Krimis von Martin Walker mit Bruno, Chef de Police.

Bruno, Chef de Police im Einsatz?

Albi Markthalle

Wir essen in einem kleinen Restaurant auf einer Terrasse draußen, direkt neben dem Seiteneingang der Kathedrale. Es gibt ein sehr leckeres Menue. Gazpacho mit Möhrensorbet und dann ein Hühnerbein Frikassee in leckerer Safransauce mit Zitronenschale und Zitrone auf der Haut. Dazu Pürree mit einigen kleinen Möhrchen und einem Rosenkohl, viermal geteilt. Nachtisch Creme Brülee Lavande. Dazu eine halbe Flasche Rose.

Sehr leckeres Mittags-Menue im Restaurant neben der Kathedrale

Wir gehen zurück noch einmal durch die Kirche, nach dem Gottesdienst duftet es stark nach Weihrauch.

Wir fahren über Land. Es ist bedeckt und kühler geworden. Fahren einen Vierstern Campingplatz am Tarn an, in Saint-Rome-de-Tarn. Camping de la Cascade. Er liegt steil am Abhang zum Tarn. Es ist bewölkt. Wir beobachten abends einige kleine Fledermäuse. Ruhiger Platz, wir können Anglern im Boot zusehen. Der Tarn fließt erstaunlich langsam dort vorbei. Die Duschen sind neu, tadellos, mit Spiegel und Waschbecken. Ich frage mich allerdings, wie unser Auto am nächsten Morgen die Steigung wieder hoch auf die Straße schaffen soll. Von einer Cascade ist nichts zu entdecken. Jedoch gibt es gegenüber auf der anderen Flussseite einen kleinen Mini-Wasserfall im Berg. Der mag bei Schneeschmelze im Frühjahr wohl als Cascade durchgehen. Jetzt eher als Rinnsal.

Saint-Rome-de-Tarn

Campingplatz de la Cascade

Angenehme, jedoch leicht schräge Plätze

Allerdings gibt es die Fußball WM und Frankreich spielt gegen Honduras. Irgend ein Franzose in den Häusern über dem Campingplatz (ich kann nicht ausmachen, wo er sich befindet) sieht das Spiel im Fernsehen und schreit zwei mal 45 Minuten aus Leibeskräften. Es hört sich an, wie: „Bewegt euch, ihr faulen Säcke, nun spiel doch ab, du Arsch, Abseits, ich fasse es nicht", etc. Frankreich hat 3 zu 0 gewonnen und der Fußballfan wird am nächsten Tag sehr heiser gewesen sein. Er hörte sich an, als wenn er schon viele Flaschen Bier intus hatte.


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