Lenzkirch, Autobahn, Escherndorf

Campingplatz Lenzkirch. Morgens gehen wir kurz nach 8.20 Uhr zu den Duschen. Die Duschkabine ist spartanisch und eng, aber endlich einmal duschen ohne dass das Wasser schon nach drei Sekunden versiegt und man den Duschknopf erneut drücken muss. Das Wasser strömt, bis man es am Hebel ausschaltet und die Wärme des Wassers lässt sich einstellen.
Wir sind in Deutschland und auf dem Campingplatz knattert morgens um 8.51 Uhr schon ein munterer Rasenmäher. So ein Dauercamperplatz muss schließlich ordentlich aussehen :-). Kurz nach 9 erscheint ein Freiburger Rentnerehepaar (70 Plus) mit einem großen Wohnwagen und stellt sich dicht neben uns. Frühes Kommen sichert die besten Plätze auf dem Campingplatz. Ich frage mich, ob die Freiburger schon morgens um 5 aufgestanden ist. Na ja, wir sind in Deutschland. Da schläft man nicht bis in die Puppen und lässt es zügig angehen :-).

8:51 Uhr. Der Platz muss schier sein!

Als wir später losfahren wollen, müssen wir erst einmal den Stromkasten aufschließen lassen. Dort ist nämlich unser Stromkabel eingeschlossen. Wir gehen zur Rezeption. Die Frau an der Rezeption sagt, sie kommt mit und schließt auf. Wir wollen mir ihr hingehen, da nimmt sie sich ihr Fahrrad, sagt: „Ein kleiner Abstecher noch!“ und verschwindet radelnd. Wir gucken verblüfft hinterher. Wir wollen doch jetzt losfahren! 15 Minuten später taucht sie wieder auf, kassiert 1.20 € Stromgebühr und verschwindet.

Wir fahren wegen der Bauarbeiten nicht über Lenzkirch, sondern über die andere Richtung, Richtung Holzschlag weiter. Dann geht es zur Autobahn 81 und von dort aus weiter Richtung Würzburg. Auf einem Rastplatz vor Würzburg halten wir kurz vor 13 Uhr und machen Brotzeit. Die LKWs stehen dicht an dicht, schräg hinter uns ein großer LKW einer Spedition für Mercedes-Fahrzeuge mit Anhänger, voller Mercedes Neuwagen. Wir packen gerade unsere Sachen wieder in den Kühlschrank, da hören wir es krachen. Ein anderer LKW hat dem Autotransporter den Außenspiegel abgefahren und der Täter tut so, als hätte er nichts gehört und nichts bemerkt. Er fährt einfach weg und der Fahrer des Autotransporters steht fassungslos auf der Straße und guckt hinterher. Wir fahren los und ich will sehen, ob ich den flüchtigen LKW noch auf der Autobahn entdecke. Rolf meint, es könnte ein roter LKW sein, der vor uns fährt, der LKW hat ein ausländisches Nummernschild und ich kann den Namen der Spedition lesen, die ich mir notiere.

Wir kommen gegen 15 Uhr in Escherndorf an. Als wir am Main stehen, sind wir überrascht, so voll ist der Campingplatz.

Fahrt mit der Fähre über den Main bei Escherndorf

Wir haben Bedenken, überhaupt noch einen Platz zu bekommen. Aber wir haben Glück! Wir bekommen sogar einen Platz direkt am Main zugewiesen. Das freut uns sehr und wir genießen den Nachmittag. Gegen 19 Uhr gehen wir zum Essen auf dem Campingplatz, das dortige Restaurant hat Plätze draußen. Wir essen blaue Zipfel und dann teilen wir uns einen angemachten Camembert, sehr lecker. Dazu trinken wir Silvaner und nach dem Essen einen halbtrockenen Bacchus.

Campingplatz Escherndorf: Stellplatz in der ersten Reihe direkt am Main.

Der Escherndorfer Campingkater Mohrle sieht aus wie unsere Katze Schlitzohr zu Hause

Ganz entzückend ist der Moment, als plötzlich der schwarze Campingkater an meinen Beinen vorbeistreicht. Er hat große Ähnlichkeit mit unserer schwarzen Katze "Schlitzohr", die zu Hause auf unsere Rückkehr wartet. Ich streichel dem Campingkater über den Rücken und er bleibt stehen und lässt sich auch von Rolf streicheln. Der Kater wird von einem großen Tisch mit einheimischen Gästen mit Freude begrüßt: „Dor ist jo des Kätzle!“ „Desch Mohrle!“. Desch Mohrle spaziert zu einem Ehepaar, der Mann streichelt den Kater. Sie hat schon ihr Essen und gibt dem Kater etwas ab. Das mag er. Er springt auf den freien Stuhl und sitzt sozusagen mit am Tisch. Die Campingplatzbesitzerin erspäht den Kater und greift ihn und trägt ihn unter dem Arm davon. Er kennt das schon und guckt dabei lustig und strampelt nicht mal. Richtig. Nach 20 Minuten spaziert er wieder zwischen den Tischen, verschwindet dann aber doch lieber zwischen den Wohnwagen auf dem Campingplatz. Ich frage mich, was unsere Katze zu Hause wohl macht und ob sie sich freut, wenn wir übermorgen nach Hause kommen.

Ein Auto erscheint mit Kisten im Kofferraum, eine Glocke ertönt, es werden leckere Kirschen zum Kauf angeboten. Wir kaufen welche.

Campingplatzrestaurant Escherndorf: Angemachter Camembert, Silvaner und Kirschen


Übersichtskarte rechts oben aus Wikipedia, Urheber / Autor Eric Gaba – Wikimedia Commons user: Sting.