Figeac, Najac, Camp Redon

Auf dem Campingplatz "La Vaurette" sind morgens früh die beiden Duschen an der Außenwand der Damenabteilung immer noch abgeschlossen. Die anderen zwei Duschen sind gerade leer. Ich gehe in eine Dusche und stelle fest, dass sich im Fußbecken der Dusche drei große Mistkäfer tummeln, sie kommen nicht an den glatten Wänden hoch. Außerdem gibt es noch Fliegen, Brummer und mehrere Mücken. Ich trete schnell den Rückzug an und nehme die andere Dusche. Dort hat schon jemand die Käfer beseitigt. Die Duschtemperatur ist ganz angenehm. Weniger angenehm ist, dass in der Tür nach außen zum Campingplatz hin oben und unten zwei größere offene Sehschlitze sind. So kann ich gut sehen, ob dort jemand steht und wartet. Zum Glück nicht. Aber gleichzeitig fühle ich mich auch durch diese Sichtschlitze beobachtet.

Es gibt in der Duschkabine einen Spiegel. Den hat der Artisan (Handwerker) aber so angebracht, dass ich mich in dem Spiegel erst ab der Nase sehe. Mund nicht. Der Spiegel ist zu hoch. Für Frauen ab 1.80m, vermute ich. Ich stelle mein Duschgel auf die Ablage, die unter dem Spiegel angebracht ist. Das Gel fällt sofort um und mir schmerzhaft auf den Fuß. Ich bin verblüfft und stelle fest, dass das Ablagebrett mit Gefälle angebracht wurde. Vermutlich ein Hobbywerk des Campingplatzinhabers.

Wir fahren gegen 10 Uhr weiter. Auf dem Weg Richtung Süden nach Figes tanken wir noch mal an einem Intermarché "Les Mousquetaires". Diesel 1.29,9 Euro. Wir kaufen etwas Lebensmittel im Supermarkt ein, Bergerac Rosé, Cidre, Pastete, Käse und Enten Terrine, die gibt es in dieser Supermarktkette günstig.

Tanken am Intermarché, Diesel 1.29,9 €

Dann fahren wir weiter auf der Landstraße. Schöne Gegend, Wiesen, Felder, Wälder und alle Augenblick ein Chateau, ein Herrenhaus, eine Burg mit Türmchen. Romantisch, zum Teil wie aus einer anderen Zeit. Viele Häuser aus Natursteinen. Sämtliche Bauern die eine Wiese haben, sind am Heuen. Herrlicher Duft zieht durch das Fenster. Ich liebe den Duft von frischem gemähten Gras.

Dieser Bauer verkauft Weinbergschnecken

Heu wird zum Trocknen bearbeitet

Wir fahren bis zu dem Städtchen Figeac, es liegt im Département Lot in der Region Midi-Pyrénées. In Figeac suchen wir einen Parkplatz, was problematisch ist, denn es ist Markt und jeder Platz ist besetzt. Rolf will wenden, da kommt er mit der vorderen Radkasten-Verkleidung (die liegt beim Detleffs Globebus ungünstig tief, was totaler Quatsch ist, der Frankia war höher gelegt) an den Kantstein und es schrapt. Die Innenverkleidung des Radkastens ist abgebrochen und liegt auf der Straße. Wir packen die Verkleidung ins Auto, suchen uns einen Parkplatz und gehen erst mal auf den Markt, der nur noch 30 Minuten läuft.

Figeac: Die Innenverkleidung des Radkastens ist abgerissen

Ein hübscher Markt mit regionalen Leckereien, Gemüse, Obst, Wurst, Käse, Körben und Kuchen. Direkt am Blumenstand lockt uns ein hübsches kleines Bistro. Der Salat mit Pastete, gebratenen Putenscheiben, Gänsebrust, Zwiebelmus und Käse mit Walnuss auf getosteten Weißbrotscheiben ist der leckerste der bisherigen Reise.

Markt in Figeac

Markt in Figeac - hübsche Taschen

Figeac, Blumenstand auf dem Markt, dahinter ein Bistro

Figeac: Leckerer Salat im Bistro am Markt

Wir überlegen, was mit der Radkasten Verkleidung zu tun ist. Wieder anbringen kann man sie nicht, sie ist abgerissen und lässt sich sicher nicht mehr ankleben oder antackern. Außerdem ist heute Sonnabend und zu Hause bei unserem Wohnmobil Händler ist telefonisch niemand mehr zu erreichen. Hoffentlich schadet die Sache nicht der Lichtmaschine. Wir wüssten aber auch nicht, wie man das Teil vor Staub schützen könnte. Montag wollen wir zu Hause anrufen und fragen, was zu tun ist und ob es gefährlich ist, ohne Verkleidung zu fahren. Zum Glück regnet es nicht. Wir entsorgen die Verkleidung an einer Müllsammelstelle und fahren weiter Richtung Süden.

In Najac im Département Aveyron in der Region Midi-Pyrénées halten wir und sehen uns das Städtchen an. Es ist eine künstlich angelegte Stadt aus dem Mittelalter mit Arkadengängen und einer geraden Straße, die auf ein Chateau zuläuft. Viele uralte mittelalterliche Häuser, sehr hübsch. In einem kleinen Café sitzen wir draußen im Schatten und trinken einen Kaffee. In der Ferne sieht man eine mittelalterliche Burg auf einem Hügel. Man könnte auch im Elsas sein, so wirkt es.

Wir fahren weiter über Cordes und sind dann auch müde und suchen einen Campingplatz. Der Platz Camp Redon Cordes-sur-Ciel, Tarn, ist in der Nähe ca. 8 km entfernt, einsam auf dem Acker mit weitem Blick über Wiesen und Felder.

Einfahrt zum Campingplatz Camp Redon in Cordes-sur-Ciel, Tarn

"Wij spreken nederlands" steht an der Rezeption. Der Platz ist unter niederländischer Leitung und es sind bis auf ein paar Engländer fast ausschließlich Niederländer auf dem Platz, der bis auf drei Restplätze ganz belegt ist. Wohnwagen und Autos überall mit niederländischen Kennzeichen. Fast ausschließlich Generation 70 plus. Sie liegen vor ihren Wohnwagen in der Sonne und grillen sich selbst wie Poulet roti. Diese Friesen, zumeist mit blauen Augen und hellblonden Haaren, sie sind nicht braun, sie sind dunkelbraun. Gibt es in Holland keinen Hautkrebs? Ein schwerer Duft von Sonnenöl liegt über dem Platz.

Der Pool ist hübsch und vollkommen leer. Wir sind die einzigen Schwimmer. Dabei ist das Wasser sehr sauber und hat eine angenehme Temperatur. Auf dem Campingplatz gibt es freies W-Lan mit Passwort. Endlich können wir mal gucken, was so in der Welt, in Brasilien (Fußball WM) und in Deutschland und in Haselau, Haseldorf und Hetlingen und bei Facebook los ist. Holland gegen Spanien 5 zu 1, nicht zu fassen! Deutschland spielt erst Montag.

Der Waschraum ist soweit ok, genügend Kabinen und sauber. Als ich freundlich "Bonjour" sage, ernte ich nur indignierte Blicke. Keine Antwort. Haben die Holländer meinen deutschen Akzent erkannt? Dann eben nicht. Franzosen sind höflicher.

Camp Redon: Ein heftiges Gewitter zieht auf

Abends gibt es ein heftiges Gewitter. Eine beeindruckende Wolkenfront zieht auf, als wir draußen Abendbrot essen. Dunkelblauer Himmel mit Orange. Ich mache einige Fotos am Feldrand. Als ich zum Auto zurück komme, beginnt auch schon der Regen.


Übersichtskarte rechts oben aus Wikipedia, Urheber / Autor Eric Gaba – Wikimedia Commons user: Sting.