Sorges, Thiviers, Campingplatz "La Vaurette"

Morgens empfängt uns schon unangenehme Hitze. Rolf hat T-Shirts gewaschen, sie sind auf der Leine nicht trocken geworden. Wir hängen sie auf Bügeln an den Zaun zum Tennisplatz nebenan. Sieht lustig aus. Aber so hängen sie in der Sonne und können besser trocknen. Es wird vermutlich wieder über 30 Grad warm. Wir fahren los und die Klimaanlage im Auto und der Fahrtwind sind erfrischend. Eine liebliche Landschaft, sanfte Berge und Täler. Wir fahren nach dem Navi auf kleinen schmalen Straßen, die auf der Karte weiß eingezeichnet sind. Ein lang ausgedehntes Waldgebiet gibt viel Schatten. Sehr angenehm. Auf den Straßen ist fast nichts los. Hier fahren auch keine Touristen und keine Wohnmobile.

Wir fahren nach Sorges. Dort gibt es ein Trüffelmuseum. Aber obwohl wir eine halbe Stunde vor Mittag 12 Uhr dort sind, wollen sie uns das Museum nicht mehr zeigen. Dann eben nicht. Wir kaufen noch ein regionales Bier und einen Nussschnaps im Museumsshop und fahren weiter nach Thiviers.

Trüffelmuseum in Sorges

Auf dem Weg nach Thiviers sehen wir am Straßenrand viele Schilder "Foi Gras". Hier gibt es regionale Hersteller von Gänsestopfleber.

In Thiviers gibt es ein Foi Gras Museum. Aber das hat natürlich in der Mittagszeit von 12 bis 14 Uhr geschlossen. Wir essen in einem Bistro nahe der Kirche. Jugendliche sitzen draußen neben dem Bistro in einer kleinen Gasse und lärmen gewaltig. Wir essen drinnen, weil draußen alle Tische besetzt sind. Es gibt als Tagesgericht als Vorspeise Quiche mit Tomaten, saftig und lecker, dann habe ich ziemlich große Brocken Putenfleischeintopf mit sehr viel Pürree und Sauce und etwas Salat. Rolf hat undefinierbaren Fischauflauf, evtl. Stockfisch, auch mit Pürree. Dazu trinken wir Lafee Bier, gewöhnungsbedürftig, wie Berliner Weiße mit Himbeersaft. Als Dessert gibt es Obstsalat, Rolf hat weißen Käse. Danach 2 kleine Kaffee.

Thiviers: Tagesgerichte im Bistro mit Laffe Bier

Danach Rundgang um die Kirche, ein kleines Chateau mit Türmchen und weitem Blick ins Land entzückt. Wir sind um 14 Uhr im Museum Foi Gras. Man hätte dieses Museum viel besser ausstatten und herrichten können. Das ist so eigentlich ein Witz. Es wird gezeigt, welche Entenarten und Gänse gestopft werden und mit Mais, aber der eigentliche Stopfvorgang wird nicht gezeigt. Dabei richtet sich die Kritik der Naturschützer doch genau dagegen. Kein Wort und keine Reaktion auf die Kritik. Unten in der Anmeldung ist auch das Tourismusbüro. Dort gibt es viele sehr teure Dosen Foi Gras zum Verkauf. Wir verzichten.

Thiviers: Foi Gras Museum

Wir fahren weiter an die Dordogne. Auf den Weg über kleine Straßen knallt es plötzlich und der Boden vom Hubbett senkt sich auf unsere Köpfe. Zum Glück kommt es nicht tiefer herunter als bis auf die Kopfstützen an unseren Sitzen. Ich bin völlig verwirrt. Aber Rolf weiß sofort, was los ist. Unser Wohnmobil hat vorn über den Sitzen von Fahrer und Beifahrer ein großes Hubbett. Zum Schlafen wird es abgesenkt, dann hat man dort eine große Liegefläche. Wenn das Bett nicht benötigt wird, stemmt man es hoch und befestigt es mit einem Gurt. Der Haltegurt des Bettes ist gerissen. Rolf hält am Fahrbahnrand, dort grast eine Kuhherde mit einem Bullen. Die Kühe kommen interessiert nahe und gucken. Zum Glück kann Rolf den Gurt erst einmal vorläufig reparieren. Wir schieben das Bett hoch und fahren vorsichtig weiter. Bei jedem Schlagloch (und es gibt plötzlich viele Unebenheiten auf der Straße) versuche ich mit meinen Händen und Armen den Boden des Hubbettes abzufedern. In einen großen Supermarkt in einer Kleinstadt entdecken wir zu unserer Freude passende Gurtscheiben für die endgültige Reparatur.

Das Hubbett senkt sich bis auf die Kopfstützen der Fahrrersitze ab

Schließlich fahren wir zum Campingplatz "La Vaurette" im Tal der Dordogne Corrèze zwischen der Auvergne und dem Périgord. Der Platz liegt in den einsamen Bergen am Fluss Dordogne. Der Campingplatz ist fest in holländischer Hand. Wir haben einen Platz direkt am Fluss gefunden. Dort zeltet eine Gruppe Kanuwanderer und es stehen dort nur wenige Wohnmobile Der kalte Gebirgsbach rauscht und das Wasser schäumt. Wir baden lieber im Pool, haben den großen Pool ganz für uns allein. Bermuda Shorts sind verboten. Aber Rolf hat eine vorschriftsmäßige Badehose dabei. Das Wasser ist sehr angenehm. Plötzlich donnert es. Gewitter? Wir entfernen uns lieber zügig aus dem Wasser und begeben uns auf den Rückweg.

Das Platzgelände mit 120 Rasenplätzen ist gut belegt. Zu 90 Prozent holländische Autokennzeichen. Das Gewitter scheint vorbei gezogen zu sein. Ich sehe mir das Waschhaus an. Dort gibt es in der Damenabteilung nur vier Duschkabinen. Und davon ist auch noch die Hälfte verschlossen. Damit will der Campingplatzbetreiber bestimmt Reinigungskosten sparen. An den Kabinen steht außen auf einem Schild auf französisch und holländisch, man soll gefälligst schnell duschen und nicht viel Zeit vergäuden, weil noch Leute warten. Für einen Vier-Sterne-Platz ist solch ein Schild meines Erachtens etwas befremdlich. Wieso hat dieser Platz vier Sterne bekommen, wenn es im Waschhaus im Verhältnis zur Größe des Platzes erstens zu wenig Duschkabinen gibt und zweitens von den wenigen Duschkabinen noch die Hälfte abgeschlossen wird?

Ich freue mich auf einen Pastis an der Bar neben der Rezeption. Nach der Campingplatzbeschreibung müsste die Bar bis 20:30 Uhr geöffnet haben. Aber um neunzehn Uhr ist alles verschlossen. Bei der Wärme und dem guten Besuch des Platzes könnten sie doch an einem solchen Tag beste Umsätze machen. Verstehe das nicht. Merkwürdiger Platz. Aber heute ist ja auch der 13. Tag unserer Reise ;-)

Wir sitzen am Flussufer noch lange draußen und beobachten Fledermäuse. Ich versuche einige zu fotografieren, aber sie sind zu schnell und das Licht ist auch zu schlecht.

Idyllischer Platz

Am Ufer der Dordogne


Übersichtskarte rechts oben aus Wikipedia, Urheber / Autor Eric Gaba – Wikimedia Commons user: Sting.