Rochefort Reeperbahn Seilermuseum, St.-Jean-de-Ang

Pfingstsonntag
Wir fahren morgens nach dem Abwasser ablassen, Frischwasser tanken, Müll abladen und Bezahlen los. Durch die Feiertage ist sehr viel los auf der Insel. Die Ile de Ré ist eine grüne Radfahrerinsel. Tausende Radfahrer sind in Familienverbänden Reifen an Reifen unterwegs. Trotz Pfingstsonntag hat der Supermarkt vormittags geöffnet und ist gut gefüllt. Wir kaufen noch zwei Flaschen von dem leckeren Ile de Ré Rotwein und eine Flasche regionalen Cognac als Mitbringsel für Freunde zu Hause. Dann fahren wir Richtung Brücke zum Festland. In Sainte Marie ist auch noch Markt und natürlich Stau. Auf der Brücke zum Festland sieht es erst ziemlich leer aus, aber später zeigt sich doch ein Stau in der Gegenrichtung.

Markt in Sainte Marie de Ré

In La Rochelle ist erstaunlich viel los. Markt. Kleine enge Gassen. Ich bin genervt und fürchte, wir fahren uns noch fest. Überall Eisenstangen und Poller. Wir finden den Weg zum Hafen nicht und fahren lieber aus der Stadt heraus Richtung Rochefort. Dort ist das Museum der Seiler – mit einer Reeperbahn – gut ausgeschildert. Es ist 12 Uhr Mittag. Wir parken unter Kastanien und begeben uns gleich in das zum Museum gehörende Restaurant "Les Congitudes", was ein sehr guter Gedanke ist, denn es füllt sich dort wegen der Pfingsttage schlagartig bis auf den allerletzten Platz. Ich esse Muscheln in leckerer Sauce – Wein und Sahnesauce mit einem Hauch Curry. Rolf hat gedünsteten Merlot, sehr lecker. Ich gönne mir noch zwei Kugeln Eis als Dessert. Im Nebenraum tafelt eine aufgetakelte Gesellschaft in feinsten Kleidchen. Vermutlich der Erbonkel, der ein Château vererben wird. Mindestens. Stolz präsentieren gestylte Mütter in Knitterleinen-Minikleidchen auf High-Heels ihren krähenden Nachwuschs. Die jungen Familienväter zupfen nervös an ihren Seidenkrawatten. Und ewig schleichen die Erben ;-).

Das Restaurant Les Longitudes beim Museum

Dann besichtigen wir das Museum La Corderie Royale, die ehemalige königliche Seilerei, wo für die Schiffe der Marine Taue gedreht wurden. Im Museum wird gezeigt, wie die Seile gedreht wurden und aus welchen Materialien. Ich mache Fotos, es ist offenbar erlaubt, denn ich habe keine Verbotsschilder gesehen. Schöner Shop, aber sämtliche Bücher und Broschüren wirken eher langweilig.

In diesen langen Gebäuden konnten sehr lange Seile hergestellt werden

Anschließend führt uns die Fahrt nach St.-Jean-de-Angély durch das Land. Felder, leicht hügelig. Ärmliche Häuser, ärmliche Dörfer. Sage zu Rolf, hier kann man sicher preiswert Land und Grundstücke kaufen. In St. Angely soll ein Campingplatz sein, gut ausgeschildert. Angeblich. Ist in Wirklichkeit ist er fast überhaupt nicht ausgeschildert. Wir finden den Platz auch mit Eingabe der Straße in das Navi nicht. Die Straße gibt es angeblich nicht. Schließlich finden wir durch Zufall hin, in der Nähe des Hospitals ist ein kleiner Kanal und ein See mit Freizeitaktivitäten. Dort in der Nähe ist der Platz. Sehr schön schattig unter hohen Pappeln. Es ist schwülwarm und heiß. Außen 32 Grad, innen 33, als wir ankommen.

Nachmittagstee Campingplatz St.-Jean-de-Angély

In St. Jean de Angely kommt das Aufseherehepaar des Municipal Campingplatzes vorbei und warnt vor einem schweren Sturm in der Nacht ab 23 Uhr. Wir fahren das Wohnmobil lieber unter tief hängenden Ästen einer Platane weg auf einen freien Teil des Platzes. Gehen abends duschen, da schwüle Gewitterluft. Die Duschanlagen sind nicht neu, aber sauber und ordentlich. Wir sitzen abends noch lange draußen vor den Wohnmobil und trinken Wein von der Ile de Ré. Ein Deutscher aus der Gegend von Köln erzählt, dass er 1000 Km gefahren ist mit Schwiegervater, der will eine Strecke des Jacobsweges in Spanien gehen. Nachts dann ab ca. 3 Uhr weckt uns ein gewaltiges Wetterleuchten mit querschießenden Blitzen und Kugeln am Himmel. So ein unheimliches Gewitter habe ich noch nie erlebt. Ich schlafe erst gegen Morgen wieder ein.


Übersichtskarte rechts oben aus Wikipedia, Urheber / Autor Eric Gaba – Wikimedia Commons user: Sting.