Millau, Gorges du Tarn, Florac

Wir rufen unseren Wohnmobilhändler Bongards in Holm wegen der Radverkleidung an. Er hält es für unwahrscheinlich, dass die Lichtmaschine Schaden nimmt, wenn Schmutz und Staub vermehrt daran kommen. Das sei auch von unten offen. Aber gut ist die Situation natürlich nicht. Wir werden das Wohnmobil gleich nach der Rückkehr bei ihm zur Reparatur bringen.

Morgens früh Start wie üblich gegen 10 Uhr. Der sehr (!) schmale Weg auf dem Campingplatz führt in Serpentinen mit recht anspruchsvoller Steigung nach oben zur Hauptstraße. Im ersten Gang schafft es unser Wohnmobil zum Glück tadellos. Ich frage mich allerdings, wie das voll beladene Wohnmobile mit schwächeren Motoren schaffen sollen oder PKW, die einen großen und schweren Wohnwagen ziehen müssen.

Camping de la Cascade - am Waschhaus vorbei. Rechts geht es steil in den Abgrund, nichts für schwache Nerven!

Wir fahren morgens einen schönen Weg über die Berge Richtung Millau. Kaum befahrener Weg mit herrlichen Aussichtspunkten. Ginster blüht, es duftet, Kornblumen und Mohnblumen und ab und zu sogar Knabenkraut Orchideen am Weg.

Angenehme Fahrt mit weiten Ausblicken

Die Brücke von Millau wird angezeigt

Bei Millau fahren wir auf die Autobahn, müssen Maut bezahlen und fahren über die schöne Brücke. Zurück geht es über die Landstraße.

Halt an einem Aussichtspunkt

Dann geht aus auf die Straße Gorges du Tarn.

Gorges du Tarn: Nicht ganz ungefährliche Straße für große Wohnmobile

Inzwischen ist es Mittagzeit. Aber weil Montag ist, haben die meisten Restaurants geschlossen. Im Örtchen Les Vignes entdecken wir am Wegrand ein eher unscheinbares kleines Bar-Restaurant „Le Grillon“.

Les Vignes: Restaurant Le Grillon

Das Essen dort hat viel regionale Küche anzubieten. Wir entscheiden uns für Forelle in Roquefortsauce. Das ist eine gute Wahl. Zwei lecker gebratene frische kleine Forellen mit gemischtem Reis (mit Wildreis und Champignons), dazu Wurzelmus in einem Mini Becherchen und Roquefortsauce , Käse mit Sahne, heiß, in einer kleinen Schüssel, dazu Salat mit Dressing. Schmeckt ausgesprochen lecker. Ein Eis zum Nachtisch Colonel mit Wodka und 2 Boules Eis, zwei kleine Kaffee und eine halbe Flasche Rose runden die Sache ab. 44,50Euro.

Le Grillon: Forelle in Roquefortsauce

Der nette Hund der Inhaberin läuft zwischen den Tischen herum und lässt sich bewundern. Er trägt nämlich im Zeichen der Fußball-WM die französischen Farben auf der Stirn.

Braver französischer Hund

Wir fahren weiter bis zu der Stelle, an der wir in vergangenen Jahren schon mehrfach gebadet haben. Unter dramatisch überhängenden Felsen, wo sich die Straße teilt, kann man das Auto schön im Schatten parken.

Parken unter überhängenden Felsen

Wir ziehen Badezeug an und gehen hinab zum Tarn. Er ist erstaunlicher Weise nicht eiskalt, sondern wunderbar erfrischend. Wir liegen in sanft treibendem Wasser zwischen Fischen.

Baden im Tarn

Fisch im Tarn

Prachtlibellen mit schwarzen Flügeln flattern herum, eine setzt sich sogar auf meinen Zeigefinger. Es ist absolut herrlich und ein Traum.

Libelle auf ihrem Ansitzstock im Wasser

Eine Libelle ist auf meinem Zeigefinger gelandet

Fünf Kanus kommen vorbei und müssen vor unserer Badestelle einen großen grün bemoosten Stein im Wasser umrunden. Vier schaffen das elegant, das letzte Kanu mit einem französischen Ehepaar in unserem Alter hat große Probleme. Aus Angst, auf dem Stein zu landen, machen sie überhaupt keinen Paddelschlag mehr. So treiben sie quer im Fluss an uns vorüber und bemühen sich, cool zu gucken und wir rufen alle sehr freundlich "Bonjour!". Franzosen sind höflich.

Quer treiben und cool gucken

Wir suchen einige schöne Steine für unsere Steinsammlung und nehmen sie mit.

Badestelle im Tarn mit Felsen

Nach einer dreiviertel Stunde fahren wir weiter. Die kurvige Strecke ist nicht ohne, fahrerisch anspruchsvoll, denn die Straße ist sehr eng.

Nicht ganz ungefährlich, wenn einem jemand entgegenkommt

In Florac gehen wir auf einen Campingplatz Municipal Pont du Tarn. Sehr viele Holländer, einige Franzosen und Engländer, ein Schotte mit Zelt und Motorrad. Ebene große Plätze, Halbschatten. Ein deutsches Ehepaar mit Wohnwagen und zwei Kindern im schulpflichtigen Alter. Wie geht das? Es sind meines Wissens noch keine Ferien in Deutschland, in keinem Bundesland. Die Eltern gucken auch irgendwie nervös. Haben sie die Kinder krank gemeldet? Die Kinder machen einen kerngesunden und putzmunteren Eindruck. Seltsam.

Camping Municipal Pont du Tarn

Abends gegen 21.45 Uhr bis 22 Uhr flattern einige Fledermäuse herum, aber zu weit weg für ein Foto oder Video. Abends leise Torschreie, aber wir bekommen keinen einzigen deutschen Sender ins Radio – (immerhin angeblich Weltempfänger!) – hinein. Auch keine französische Reportage wie damals bei der letzten WM, als ständig als vom französischen Reporter „Schweinschteigääär“ gerufen wurde. Am nächsten Tag erfahren wir, dass Deutschland gegen Portugal 4 zu 0 gewonnen hat.


Übersichtskarte rechts oben aus Wikipedia, Urheber / Autor Eric Gaba – Wikimedia Commons user: Sting.